Das Kino ist ein Baumeister, heisst es in Dziga Vertovs berühmten Manifest «Kinoki» aus dem Jahr 1923. Doch ist diesem Baumeister eigentlich zu trauen? Wie verlässlich sind die Räume, die der Film vor unserem Auge erstehen lässt, und was ist von den Geschichten zu halten, die er erzählt? Liegt die Einzigartigkeit des Mediums Film in seiner Fähigkeit, die Welt exakt abzubilden, oder erschaffen Bewegtbild und Montage nolens volens ihre eigene Wirklichkeit? Und wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion? Gibt es sie überhaupt?
Anhand ausgewählter Filme und Texte untersucht das Seminar verschiedene Formen cineastischer (Re-)konstruktionen von Räumen und Geschichten, analysiert die formalen und technischen Mittel, die dabei zum Einsatz gelangen, und beleuchtet deren theoretische und ideologische Grundlagen. Die vergleichende Gegenüberstellung von Film- und Architekturgeschichte ermöglicht nicht nur die Auseinandersetzung mit zwei raumbildenden Medien, sondern auch die kritische Reflexion aktueller architekturtheoretischer Begriffe wie Narration, Realismus oder Authentizität.
Donnerstag 19. September | 3. Oktober | 17. Oktober | 31. Oktober | 14. November | 28. November, jeweils 16.45 – 18.30 Uhr im HIL E 8
Wahlfach- und Vertiefungsarbeiten:
Die Wahlfach- bzw. Vertiefungsarbeit umfasst die Herstellung eines Kurzfilms ausgehend von den im aktullen Seminar behandelten Themen. Bewerbungen werden am Ende des Semesters in Form einer Ideenskizze entgegengenommen. Die Anzahl Plätze ist auf vierzig Studierende beschränkt. Der Besuch des Wahlfachs wird vorausgesetzt.
Kontakt: Marcel Bächtiger