Entwurfsziele

Den Semesterkurs verstehen wir als Entwurfslabor, mit der Absicht neue Erkenntnisse zur Aufgabenstellung und zu architektonisch relevanten Themen zu gewinnen. Dabei kann es sich um die typologische Untersuchung von spezifischen Nutzungen handeln, wie z.B. Schulen, Bibliotheken, Theater, Kunsträume oder um die Vertiefung der Kenntnis von Materialien, um Baustrukturen in Verbindung mit Raum, um die Ausdrucksmöglichkeiten von Fassaden oder um die Fokussierung auf spezifische Themen wie Klang – Raum bei Musikhäusern, Licht – Struktur bei Atelierhallen und Repräsentation – Öffentlichkeit bei Ratshäusern.

Ein ausführlicher Reader zur Aufgabenstellung, zum thematischen Fokus, zu beispielhaften Gebäuden, zu den Projektstandorten, sowie weiterführende Texte und der Semesteraufbau wird an der Professur vorgängig vorbereitet und begleitet die Studierenden durch den Kurs.

Zu den entsprechenden Themen analysieren die Studierenden eingangs des Semesters interessante historische und zeitgenössische Gebäude, erstellen Volumen-, Innenraum- und Fassadenmodelle, und zeichnen allenfalls auch wichtige Grundrisse, Schnitte und Fassaden neu. Die Resultate werden im Plenum vorgestellt und sind während des ganzen Semesters in der Entwurfskoje als kleine Ausstellung präsent. Sie bilden die gemeinsame Wissens- und Diskussionsbasis für den Entwurfskurs.

Die Standorte der Entwurfsaufgabe stehen jeweils zur Auswahl oder können teilweise auch von den Studierenden frei gewählt werden. Da uns die reale Erfahrung des Ortes und Kenntnisse über den Kontext ebenfalls wichtige Bezugspunkte und Inspirationsquellen sind, befinden sich die Entwurfsstandorte in Zürich. Sie werden zu Beginn des Semesters anlässlich von Stadtspaziergängen besichtigt und von den Studierenden ebenfalls analysiert.

Danach/parallel beginnt jede Studentin und jeder Student das eigene Projekt zu erarbeiten. Der Entwurfsprozess von den ersten Konzeptideen, über Skizzen, Volumenstudien bis zu den Plänen in verschiedenen Massstäben, Raummodellen und Visualisierungen wird von uns individuell begleitet. Die Besprechungen mit den Assistenten finden wöchentlich, die Zwischenkritiken jede zweite Woche statt.

Die Aufgabenstellung wird mit speziellen Besichtigungen, Gastvorträgen und in Zusammenarbeit mit Fachleuten und Unternehmungen vertieft. Anlässlich der Schlusskritik werden die Studentenprojekte vor einer „Jury“ mit Gästen präsentiert und ausführlich diskutiert. Ab und an werden die studentischen Arbeiten für interessierte Kreise auch ausserhalb der Schule ausgestellt.

Die Vertiefung von Themenbereichen und die Erkenntnisse der Analysen von interessanten Bauten während der Entwurfssemester waren Ausgangspunkt für Forschungsprojekte an unserer Professur. Sie mündeten bislang in die drei Publikationen über Residential Towers, Bibliotheken und Bürobauten.