Einführung: Dienstag, 15. September 2020, 10:00 Uhr, HIL D 15
Zuhause zu arbeiten ist ein altes Thema in der Geschichte der Architektur – gerade ist es wieder hoch aktuell. Das Gleiche gilt aber auch für die Trennung der Funktionen. Die Frage ist aus architektonischer und städtebaulicher Sicht relevant, ebenso wie aus soziologischer, ökonomischer und ökologischer und jetzt erneut aus epidemiologischer Perspektive.
Wir beschäftigen uns während des Herbstsemesters mit der Doppelfunktion Wohnen und Arbeiten anhand von bestehenden Bürogebäuden in der Stadt Zürich, die partiell zu Wohngebäuden transformiert und erweitert werden sollen. Städtebaulich, architektonisch, funktional und konstruktiv interessiert uns die Kombination der Nutzungen im gleichen Haus, der Übergang von öffentlich zu privat und auch die Eignung der neuen Wohnungen für das Home-Office.
Die Herangehensweise ist in diesem Semester eine andere. Für die Auseinandersetzung mit dem Kontext und den Bestandsbauten bilden die klassischen Werkzeuge wie Karten, Bestandspläne, Texte oder 3-D Stadtmodelle die Basis. Daneben sollen bei den punktuellen Besuchen vor Ort die Fotografie und neu insbesondere auch das Medium Video als Mittel der Wahrnehmung eingesetzt werden, um die Erscheinung und Stimmung der Bauten und ihrer Umgebung im Alltag einzufangen – in unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Geräuschkulissen.
Den filmischen Ansatz diskutieren wir anfangs des Semesters mit dem Filmer und Kameramann Severin Kuhn, der sich seit Jahren mit Film-Architekturaufnahmen beschäftigt.
Marcel Bächtiger begleitet unser Semester ebenfalls und bietet ergänzend dazu im Seminar «Raumkonzepte in Architektur und Film» ein Wahlfach zum Thema «Interieurs» an.
Wir gönnen uns am Beginn des Semesters einen kurzen Exkurs in die Welt des Films. Unterschiedliche Filme ermöglichen einen intimen Einblick in die Lebenssituationen verschiedener Menschen und machen neben dem psychologischen, individuellen Fokus immer wieder den baulichen Rahmen erfahrbar. Dabei interessiert uns auch hier der Alltag – also das Wohnen oder/und Arbeiten – ebenso sehr wie die Flucht daraus.
Gespräche mit Filmregisseurinnen über die Kunst der Inszenierung sind ebenso geplant wie Diskussionen mit Immobilienspezialisten über die Wandelbarkeit von Gebäuden.
Ab der Mitte des Semesters wird parallel zum Entwurfsunterricht von David Klemmer ein Render-Tutorial angeboten, bei dem es schliesslich auch um die Erzeugung von bewegten Bildern geht.
Anlässlich der Schlussabgabe soll sich der Kreis also wieder schliessen – was mit Handy-Videoaufnahmen als Wahrnehmungswerkzeug der bestehenden baulichen Situation begann, soll bis zur Fähigkeit führen, das Projekt als einfache Animation und mögliche künftige Wirklichkeit darzustellen – zusätzlich zur Präsentation des Entwurfs mit Grundrissen, Schnitten und Detailzeichnungen.
LV Nr. 052-1117-20, Gruppenarbeit zu zweit
Tischbesprechungen dienstags/mittwochs
3 Zwischenkritiken, Schlusskritik.
Assistenz: Kathrin Sindelar, Moritz Holenstein, Ania Tschenett