Einführung: Dienstag, 18. September 2012, 10:00 Uhr, im Zeichensaal HIL D15
Jedermann erinnert sich an die Räumlichkeiten der eigenen Schulen, an die Klassenzimmer und Pausenhallen, an die Lichtstimmungen und Materialien, an die Erfahrungen mit den Mitschülern und Lehrern. Schulen sind die Orte, wo Kinder ausserhalb der Familie sich das erste Mal in einer neuen Gemeinschaft aufhalten, selbstständig handeln und ihre Persönlichkeit entwickeln.
Schulen prägen ihren Standort. Sie sind in den Quartieren wichtige, öffentliche Bezugsorte und Teil eines funktionierenden Gemeinwesens, das sich in diesen Bauten repräsentiert. Sie besitzen im städtebaulichen Gefüge einen hohen Stellenwert und sollen deshalb hohe räumliche und gestalterische Anforderungen erfüllen.
Im heutigen Schulalltag wechseln sich konventioneller Frontalunterricht im Schulzimmer mit Projektarbeit in Gruppenräumen und selbstständigen Arbeiten in Lernateliers ab. Oft wird zur Förderung der sozialen Kompetenz der Unterricht in der Unter- und Mittelstufe anstelle der Jahresklassen in Mischklassen mit mehreren Jahrgängen geführt. Jede Schule sucht ausgehend von ihrer inhaltlichen Ausrichtung und der Fähigkeit ihrer Schüler und Schülerinnen ihre eigene, pädagogische Unterrichtsart. Diese wird in der Alltagserfahrung fortlaufend angepasst und weiterentwickelt. Schulen müssen deshalb räumliche Gebilde sein, die eine klare Haltung vermitteln, sich aber auch vielseitig nutzen lassen.
Immer mehr Schulen erfüllen neben dem Unterricht auch ausserschulische und freizeitbezogene Bedürfnisse der Gemeinschaft, wie Mittagstisch, Betreuung, Kultur und Sport. Sie werden mit Turnhallen, Bibliotheken, Mehrzweckräumen, Freiraum- und Sportanlagen ergänzt.
Der Fokus des Kurses richtet sich auf drei Schulen mit unterschiedlichen Inhalten im Stadtkreis 5. Dieser erstreckt sich vom Hauptbahnhof bis nach Zürich West und befindet sich vor allem stadtauswärts in einem dynamischen Umwandlungsprozess vom ehemaligen Industrie- in ein neues Dienstleistungs- und Wohnquartier. Als Entwurfsthemen werden folgende Schulen an drei verschiedenen Standorten gestellt.
Sie ist Teil eines Campus von anderen berufsbegleitenden Schulen des Kantons, hat klare Raumstrukturen, ergänzt mit Werkstätten, Labors und Turnhallen, und liegt am Sihlquai direkt an der Limmat.
Sie ermöglicht einen Unterricht nach neusten pädagogischen Vorstellungen, hat eine öffentlich zugängliche Bibliothek sowie einen quartierbezogenen Mehrzwecksaal und liegt auf dem Schützenareal zwischen Limmat- und Heinrichstrasse.
Sie ist eine Ganztagesschule mit Mittagstisch, Hort und Kindergarten und liegt an einem neuen, öffentlich zugänglichen Park auf dem Schrebergartenareal am Gleisbogenweg in Zürich West.
Je näher die Schule beim Stadtzentrum liegt, desto dichter und städtischer werden die Gebäude. Die Schulhäuser werden zu Schulstädten. Eine Kleinteiligkeit als Antwort auf den kindlichen Massstab ist in diesen grossen Bauvolumen nur noch beschränkt möglich. Umso wichtiger ist deshalb eine gute Strukturierung der Raumprogramme, damit sich die Schüler in der Gesamtanlage gut orientieren und in kleineren Einheiten, sogenannten Klassenclusters, heimisch fühlen können.
Der Entwurfskurs ist ein Forschungslabor, in dem die Bauvolumen in Form und Material auf ihre städtische Präsenz und ihren Öffentlichkeitscharakter getestet und gleichzeitig der neueste Stand der Pädagogik in verschiedenen, innenräumlichen Konzepten ausgelotet werden. An der Schlusskritik werden die Entwürfe umfassend vom Städtebau über den Projektentwurf bis zu den konstruktiven Details diskutiert.
Analysen von unterschiedlichen Referenzbauten bilden den Einstieg in das Semester. Während des Kurses finden drei Spaziergänge zu älteren und neueren Schulbauten statt, sowie ein Vortrag über die Entwicklung und den Stand des heutigen Schulhausbaus.
Entwurf ohne integrierte Disziplin in Einzelarbeit.
Das Herbstsemester wird von Mike Guyer geleitet.