Die Beschaffenheit von Bauten interessiert uns, ihre Materialität, ihre Körperhaftigkeit, die Art und Weise, wie sie Räume ausbilden, mit der Gravitation arbeiten, der Witterung widerstehen. Uns interessieren aber auch diejenigen Elemente, welche die ‚reinen‘ Architekturen/Konstruktionen überlagern. Gemeint sind nicht nur die Schichten von Isolationsmatten, Dichtigkeitsfolien, Verputzen, Schutzanstrichen, gemeint sind insbesondere die Beschriftungen, die Logos, die Farben und Bilder, welche die Körper der Bauten bedecken und verdecken, bezeichnen und überzeichnen.
Das Thema begleitet die Architektur seit den frühesten Anfängen bis heute: Begonnen mit den Höhlenmalereien, über die Entdeckung der Perspektive und damit einhergehender optischer ‚Überformbarkeit‘ der Architektur mit ‚gemalter Architektur‘ bis hin zu den Möglichkeiten, die das elektrische Licht seit dem 20. Jahrhundert liefert.
Wie wir Architektur erfahren, von fern und nah, von aussen und von innen, aber auch wie wir Dinge wahrnehmen, die sich in den Bauten befinden/abspielen, nimmt eine zentrale Rolle ein.
Auf der Eckparzelle der SBB an der Kreuzung Langstrasse, Zollstrasse in Zürich gilt es einen Kinokomplex und ein Gebäude mit verschiedenen Galerien und Ausstellungsräumen zu entwerfen: Verdunkelbare und helle Räume, ausgestattete und leere, opulente und nüchterne, Nachtnutzung und Tagnutzung, Präsenz des Gebäudes bei Tageslicht und/oder im Dunkeln, dessen Wahrnehmbarkeit aus Verkehrsmitteln wie Auto und Zug, aber insbesondere auch aus der Optik der Fussgänger.
Die Räume, die Kinosäle und die Galerieräume dienen selbst der Wahrnehmung: Im Falle der Ausstellungsräume der Wahrnehmung von Kunstwerken, im Falle der Kinosäle der Wahrnehmung von Filmen.
Anstelle einer Seminarwoche sind während des Semesters jeweils in den Randstunden verschiedene Veranstaltungen zur Vertiefung des Themas geplant: Besuche bei Referenzobjekten, Vorträge und Kolloquien.
Das Frühjahrssemester 2008 wird von Annette Gigon geleitet.
Assistenz: HIL F 57.2
Aufgabentyp: Entwurf (ohne integrierte Disziplin)
Einführung: Di 19.02.08, 10.00 Uhr.
Assistenz: Felix Jerusalem, Gaby Kägi, Michael Charpié