Das Konzept unseres Beitrags zum Petite Maison von Le Corbusier ist keine Skizze für eine bauliche Erweiterung – Le Corbusier hat das kleine Haus selbst schon erweitert. Es beinhaltet auch keine zusätzliche geschichtliche oder photographische Dokumentation des Gebäudes – mit dem Büchlein Une petite maisonvon 1954 hat le Corbusier selber eine Publikation über das Haus verfasst, worin er von den ersten Ideen ebenso wie von den Bauschäden und Adaptionen schreibt, von der durchbrochenen Gartenmauer und dem langen Bandfenster gegen den See, von frühen Baumbepflanzungen und späteren Dachbegrünungen wie auch von Spielgelegenheiten für den Hund.
Diese Hommage an Le Corbusier, das fiktive „Projekt der Erweiterung“ besteht stattdessen aus einem kurzen Film, den wir in Zusammenarbeit mit dem jungen Filmer Severin Kuhn und dem Departement Architektur der ETH Zürich realisieren. Er wird der „Erweiterung“ der öffentlichen Wahrnehmung dieses kleinen, privaten Gebäudes zu Gute kommen und soll künftig auf dem Internet jedermann zugänglich sein.
Es ist eine filmische Dokumentation eines Besuchs im Petite Maison mit bewegten Bildern und Ton – unaufgeregt, geduldig, neugierig – ohne Erklärungen, aber mit dem Hall von Schritten, dem Lärm der nahen Strasse, dem Geräusch von Türen und Schränken, die geöffnet und geschlossen werden – die Beweglichkeit des Hauses und seiner Einrichtungen hinsichtlich verschiedener Nutzungsmöglichkeiten festhaltend. Und es ist der Versuch, das bewegte «jeu, savant, correct et magnifique des volumes sous la lumière» von Le Corbusiers Architektur wiederzugeben und weiterzugeben.
Annette Gigon und Mike Guyer
Villa „Le Lac“ Le Corbusier, Corseaux, 5. Juni – 1. November 2015
Konzept: Annette Gigon & Mike Guyer
Film: Severin Kuhn
Mit Unterstützung von DArch ETH Zürich